Reitställe – Idylle ohne Konkurrenz?
Ein Beitrag im WDR5 über das Gut AmtmannScherf!
Wind in den Haaren, wiehernde Pferde, weite Wiesen, Ledersättel – viele stellen sich den Reitstall als naturnahe Idylle vor. Liegt das Glück der Erde wirklich auf dem Rücken – oder in den Reitställen – der Pferde? Autorin Maicke Mackerodt.
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/reitstaelle-116.html
Die Autorin bespricht in diesem Beitrag spannende Themen. Ihre Gedanken dazu:
Viele stellen sich Reitställe als naturnahe Idylle vor. Mit dem eigenen Pferd eine Einheit sein, dazu eine nette Stallgemeinschaft. Reitgemeinschaften haben eine besondere Dynamik – fast wie eine Familie, die gleichzeitig voller Reibungspunkte ist.
Wind in den Haaren, wiehernde Pferde, weite Wiesen. Mit ausgebreiteten Armen durch ein Kornfeld reiten. Solche Bilder, völlig losgelöst von der Realität, haben zuletzt Kinofilme wie die deutsche Produktion „Ostwind“ ausgelöst. Pferde können aber nicht im Vorgarten leben, sondern brauchen als Zuhause einen Reitstall mit eigener Box. Schon mit der Wahl des „Wohnortes“ entscheiden Halterinnen und Halter: Ist mein Pferd „Sportgerät“, mit dem ich große Turniere reiten will? Oder eher Freizeitpartner?
Pferdeliebhaber sind seit den 1990er Jahren überwiegend Frauen. Die Reiterinnen nehmen ihr Hobby sehr ernst, investieren viel Geld und noch mehr Zeit, um den Pferden gerecht zu werden. Die Tiere leben oft naturnah draußen in kleinen Herden. Dort gibt es genauso Rangeleien wie mitunter bei den Freizeitreiterinnen. Immer da, wo Menschen aufeinandertreffen, entsteht ein Mikrokosmos der Befindlichkeiten. Und doch herrscht im Stall, im Reiterstübchen, in der Halle eine familiäre Verbundenheit der Freizeitgemeinschaft. Liegt das Glück der Erde auf dem Rücken – oder in den Reitställen – der Pferde?